Mir war die Lehrerin und Übersetzerin Donata Helmrich bisher nicht begegnet, aber jetzt, als ich Briefmarken für die Weihnachtspost nachbestellen wollte. Weil das Weihnachtsmotiv von KI generiert war, was ich nicht unterstützen möchte, habe ich nach einer Alternative gesucht. Da es mir ein Anliegen ist, vergessene Frauen aus der Versenkung zu holen, dachte ich, dann verschicke ich die Erinnerung an eine von ihnen auf meinen Umschlägen mit Weihnachtskarten.
Das Leben von Donata Helmrich
Donata Helmrich wurde am 27. August 1900 in einem kleinen Ort in der Nähe von Dresden als Donata Hardt geboren. Sie wuchs in einer kunst- und bildungsorientierten Familie auf, die griechische Mutter hatte Kunstgeschichte studiert und ihr Vater war Autor und Übersetzer. Als sie sieben Jahre alt war, zog die Familie nach Weimar, wo der Vater 1919 Intendant des Nationaltheaters wurde. Donata machte eine Ausbildung als Englisch und Französischlehrerin und heiratete 1922 ihren ersten Mann, mit dem sie drei Kinder hatte, von dem sie sich aber scheiden ließ. 1931 begegnete sie Eberhard Helmrich, den sie am 1. April 1933 heiratete. Die Ehe hielt während der NS-Zeit, nach dem Krieg trennte sich das Paar, Eberhard emigrierte in die USA und Donata arbeitete als Dolmetscherin, unter anderem für Konrad Adenauer. Ihren Lebensabend verbrachte Donata Helmrich auf Sylt, wo sie am 10. April 1986 in Keitum verstorben ist.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Das Ehepaar Helmrich war von Anfang an gegen die Ideologie der Nationalsozialisten, sie hatten jüdische Freundinnen und Freunde und versteckten einige von ihnen in ihrem Haus im Berliner Westend. Als Eberhard Helmrich 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde, blieb Donata allein mit den Kindern in Berlin. Obwohl sie wusste, dass sie ihre Familie gefährdete, setzte sie ihre Hilfsmaßnahmen fort und versteckte Jüdinnen oder vermittelte sie mit falschen Papieren als Haushaltshilfen an Familien. Einige der Frauen kamen aus Drohobycz, einer von der Wehrmacht besetzten Stadt in Polen, in der Eberhard Helmrich das Arbeitslager Hyrawka leitete, in dem 200 Jüdinnen und Juden arbeitete. Er versuchte dort seinen Einfluss zu nutzen, um die Menschen zu schützen, manchen Frauen verhalf er mit falschen Papieren zur Flucht zu seiner Frau nach Berlin, wo Donata sie versteckte, teilweise in ihrem Bunker, oder als Haushaltshilfen vermittelte. Wenn nötig und sinnvoll, borgte sie ihren Ausweis auch schon mal anderen Frauen, um ihnen die Flucht aus Berlin zu ermöglichen.
Donata Helmrich wurde nach ihrem Tod 1986 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt, über ihre Erlebnisse und Erzählungen aus der NS-Zeit hat ihre jüngste Tochter, die Politikerin Cornelia Schmalz-Jacobsen in dem Buch „Zwei Bäume in Jerusalem“ veröffentlicht. Der Zeichentrickfilm „Two Trees in Jerusalem“ zum Buch, der 2021 von Humanity in Action produziert wurde, erzählt von dem Widerstand des Ehepaares in den dunkelsten Jahren des letzten Jahrhunderts. © 2025 Dr. Birgit Ebbert www.vergessene-frauen.de – www.birgit-ebbert.de
Weiterführende Links über Donata Helmrich
Donata Helmrich auf „Frauen im Widerstand“
Bundesfinanzministerium zur Briefmarke mit Donata Helmrich im August 2025