Weshalb ich jetzt den Blog starte
Diesen Blog habe ich am 10. Juni 2023 gestartet. Ich hatte mich schon seit längerem mit erfolgreichen und engagierten Frauen beschäftigt, die heute vergessen sind. Vermutlich begann mein Interesse daran, als ich begann, zum Thema Bücherverbrennung zu recherchieren. Bei der Arbeit an meinem Roman „Den Traum im Blick“ sind mir mehrere Frauen begegnet, die in den 1930er-Jahren in Berlin an exponierter Stelle tätig waren und über die ich keine Informationen im Internet fand. Ähnlich erging es mir, als ich mich auf den Roman „Die Königin von der Ruhr“ und beim Schreiben des Artikels „Auf den Spuren vergessener Frauen in der Hagener Innenstadt“.
Was mich zum Einrichten des Blogs brachte
Die Initialzündung für diese Seite aber hatte ich heute, als ich ein Buch über bedeutsame Frauen aus den 80er-Jahren las und dort Persönlichkeiten und Initiativen entdeckte, von denen ich noch niemals gehört oder gelesen hatte, obwohl ich mich seit Jahren mit der Geschichte von Frauen und der Frauenbewegung beschäftige. Gleichzeitig liefen auf ZDFinfo zwei Dokumentationen á 45 Minuten über Hitlers Geliebte. Sprich: Für eine Frau, deren einziger Verdienst – hart formuliert – ist, mit Hitler geschlafen zu haben, werden 90 Minuten Sendezeit und viel Aufwand für die Erstellung der Dokumentation bereitgestellt. Die Frauen, die sich für Frauen, Kinder, Kranke engagiert haben und die Grundlage für heutige Institutionen geschaffen haben, sind vergessen. Oder wisst ihr, wer den „Sozialpädagogik“ eingeführt und die Berufsberatung erfunden hat?
Vermutlich werdet ihr den einen oder anderen Namen der Frauen aus dem Blog schon kennen, die Auswahl ist natürlich subjektiv und gerade am Anfang war zufällig. Viele Frauen sind mir bei der Recherche nach Romanthemen begegnet. Schon als ich mich mit dem Leben von Margarethe Krupp für den „Die Königin von der Ruhr“ beschäftigt habe, wurde mir klar, dass das mein literarischer Schwerpunkt werden würde – Romane über Frauen, die etwas bewegt haben, statt Krimis über Menschen, die ich töten lasse.
Warum ich Vergangenheit wichtig finde
Ist Vergangenes wirklich wichtig?, könntet ihr einwenden. Ja! So wie jede und jeder von uns durch Menschen geprägt wurden, denen wir begegnet sind, so wird eine Welt geprägt von den Menschen die sich für den Fortschritt engagiert haben. Und so wie uns traurige und enttäuschende Erlebnisse im Leben in unserer Sicht auf die Welt bestimmen, so bestimmen auch Kriege und Katastrophen die Entwicklung der Menschheit. Während wir Menschen uns allerdings gerne an positive Erfahrungen erinnern und uns davon motivieren und in unseren Entscheidungen und Handlungen beeinflussen lassen, blickt der Geschichtsunterricht auf Kriege und Katastrophen und analysiert vielleicht die Hintergründe. Für die Zukunft und heutige Entscheidungen hilft das nur begrenzt oder das Wissen wird verfälscht, man denke nur daran, dass sich eine junge Frau aus der Querdenkerszene während der Corona-Pandemie mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl verglichen hat, die mit ihrem Leben für ihren Kampf gegen den Nationalsozialismus bezahlt hat. Wenigstens sie ist nicht vergessen, aber viele andere Frauen und um die geht es in diesem Blog. Ich nehme gerne per E-Mail Anregungen entgegen, über welche Frauen ich schreiben sollte. Bisher habe ich mich auf die Frauen beschränkt, die vor Einführung von Internet und Social Media ihre Zeit hatten. Wer sich heute engagiert, ist oft schnell in der Öffentlichkeit präsent und bekannt und manchmal überschlagen sich die Talkrunden, sie einzuladen. Die vergessenen Frauen kann niemand mehr einladen, weil sie verstorben sind, manchmal ermordet oder vertrieben von den Nationalsozialisten.
Apropos vergessen: In meinem Autorin-Blog, den ich aus technischen Gründen nicht weiterführen konnte, gab es einige Beiträge über vergessene Frauen – Buch-, Ausstellungs- und Filmrezensionen und Porträts. Bisher konnte ich sie nirgendwo auf meinen Seiten unterbringen und habe jetzt festgestellt, dass sie eine gute Basis für den Start des Blogs sind.